Bundesfreiwilligendienst bei der Feuerwehr Memmingen

Sarah Altmann

Der Bundesfreiwilligendienst ist ein Angebot für Personen jeden Alters sich für die Gesellschaft zu engagieren. Das Engagement kann in unterschiedlichen Bereichen des Lebens geleistet werden, darunter auch im Bereich Zivil- und Katastrophenschutz.

In Bayern leisten aktuell 3.554 Personen (Stand:01.08.2022) einen Bundesfreiwilligendienst.

Eine davon war Pia Petrich, die im Amt für Brand- und Katastrophenschutz der Stadt Memmingen ein Jahr als Bundesfreiwillige gearbeitet hat. Dort war sie unter anderem für die Freiwillige Feuerwehr Memmingen zuständig. Wir haben mit ihr Mitte Juli ein Interview über ihre Tätigkeit geführt.

Jugendfeuerwehr Bayern: Stell dich bitte kurz vor: Wie heißt du, wie alt bist du und woher kommst du?

Petrich: Mein Name ist Pia Petrich. Ich bin 19 Jahre alt und komme aus Memmingen. Seit 2018 bin ich bei der Feuerwehr, war 2 Jahre in der Jugendfeuerwehr und bin nun bei der Aktiven Wehr.

Jugendfeuerwehr Bayern: Warum hast du dich für den Bundesfreiwilligendienst entschieden?

Petrich: Ich habe mich für den Bundesfreiwilligendienst entschieden, weil ich nach der Schule etwas Sinnvolles machen und mich für die Gesellschaft engagieren wollte.

Jugendfeuerwehr Bayern: Warum gerade im Bereich der Feuerwehr?

Petrich: Ich habe mich für die Feuerwehr entschieden, weil es ein vielseitiges Ehrenamt ist und man hier etwas bewirken kann. Ich bin damals über eine Flyeraktion der Jugendfeuerwehr auf die Feuerwehr aufmerksam geworden und schon die Zeit in der Jugendfeuerwehr hat mir sehr viel Spaß gemacht.

Jugendfeuerwehr Bayern: Wie bist du auf die Stelle beim Amt für Brand- und Katastrophenschutz aufmerksam geworden?

Petrich: Bei der Recherche auf der offiziellen Seite des Bundesfreiwilligendienstes habe ich die Stelle einer Feuerwehr in Baden-Württemberg gefunden und bei unserem Kommandanten nachgefragt, ob so etwas auch hier möglich wäre. Daraufhin wurde die Stelle, die beim Amt für Brand- und Katastrophenschutz angesiedelt ist und auch weiterhin bestehen bleibt, geschaffen.

Jugendfeuerwehr Bayern: Was sind deine Aufgaben?

Petrich: Meine Aufgaben waren sehr abwechslungsreich. Im Büro habe ich bei Verwaltungstätigkeiten geholfen, vor allem bei der Datenaktualisierung in unserer Vereinsverwaltungssoftware. Ich habe außerdem an der Neugestaltung der Website und dem Erstellen der Beiträge dafür mitgewirkt. Des Weiteren habe ich die Gerätewarte bei den Kontrollen der Einsatzfahrzeuge im Stadtgebiet von Memmingen unterstützt und in der Kleiderkammer geholfen. Zu meinem Bundesfreiwilligendienst gehörten auch die Einsätze untertags, da in Memmingen die Tagwache von den städtischen Angestellten im Brandschutzamt gestellt wird. Das war für mich als frische Feuerwehrfrau perfekt, um unterschiedliche Einsatzsituationen mitzuerleben und viel dazuzulernen. Zudem habe ich geholfen das Impfzentrum und ein Flüchtlingslager in Memmingen mit aufzubauen.  

Jugendfeuerwehr Bayern: Was hat dir besonders viel Spaß gemacht?

Petrich: Am besten hat mir die Arbeit in den Werkstätten und die Öffentlichkeitsarbeit gefallen. Es ist schön, wenn man direkt das Ergebnis der Arbeit sieht und Menschen darüber informieren kann, was die Feuerwehren machen. Dazu gehörte z.B. die Begleitung der Lehrgänge für Atemschutzgeräteträger und Chemikalienschutzanzugträger, was ich persönlich auch sehr spannend fand.

Jugendfeuerwehr Bayern: Dein Jahr als Bundesfreiwillige ist fast vorbei. Wie hat es dir gefallen? Hast du es so erwartet? Würdest du dich im Rückblick noch einmal dafür entscheiden?

Petrich: Mir hat das Jahr gut gefallen. Ich bin offen an den Bundesfreiwilligendienst herangegangen, da die Stelle erst neu geschaffen wurde und konnte die Feuerwehr z.B. durch die Einblicke in die Arbeit der Atemschutzwerkstatt, Schlauchwäsche und Einsatznachbereitung noch intensiver kennenlernen. Auch habe ich miterlebt, was im Hintergrund noch alles geleistet wird, damit alles so läuft wie es soll. Ich würde so ein Jahr für die Feuerwehr auf jeden Fall wieder machen.

Jugendfeuerwehr Bayern: Was ist dir aus dem Jahr besonders im Gedächtnis geblieben?

Petrich: Mich hat der Aufbau der Notunterkunft für die ukrainischen Flüchtlinge bewegt. Die Stimmung war sehr besonders dabei. Es war einerseits bedrückend, andererseits gab es einem auch ein gutes Gefühl den Personen helfen zu können. Ein Veranstaltungshöhepunkt war das Jubiläum der Kinderfeuerwehr Memmingen.

Jugendfeuerwehr Bayern: Wie geht es jetzt für dich weiter?

Petrich: Ich werde ein duales Studium im Bereich der Verwaltung anfangen und weiterhin bei der Feuerwehr bleiben.

Jugendfeuerwehr Bayern: Gibt es etwas, dass du anderen Jugendlichen sagen möchtest, die ebenfalls überlegen einen Bundesfreiwilligendienst zu machen?

Petrich: Mir hat das Jahr Bundesfreiwilligendienst sehr viel gebracht, um erste Erfahrungen im Arbeitsalltag zu sammeln und ich habe gelernt, wie ich mich beim selbstständigen Arbeiten noch besser organisiere und strukturiere. Der Austausch mit den anderen Bundesfreiwilligen bei den Seminarwochen war ebenfalls spannend. Dort hat man auch viele Einblicke in die anderen Einsatzgebiete bekommen.

Jugendfeuerwehr Bayern: Vielen Dank, Pia für das Interview.

Es gibt in Bayern einige Stellen im Bereich Feuerwehr wo ein Bundesfreiwilligendienst geleistet werden kann. Unter anderem an den drei Staatlichen Feuerwehrschulen in Geretsried, Würzburg und Regensburg, beim Kreisfeuerwehrverband Aschaffenburg im Bereich Jugendarbeit, bei der Freiwilligen Feuerwehr Regensburg, Freiwillige Feuerwehr Aichach oder bei der Freiwilligen Feuerwehr Weißenburg.

Weitere Informationen zu den Voraussetzungen für ein Bundesfreiwilligendienst und Einsatzstellen findet ihr hier: https://www.bundesfreiwilligendienst.de/bundesfreiwilligendienst/ueber-den-bfd

Text: JF Bayern und Pia Petrich

Bild: M. Aberle, Feuerwehr Stadt Memmingen

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