Erste Abnahme der Kinderflamme

Sarah Altmann

im Landkreis Unterallgäu

Lautrach „Erstes Rohr, Wasser marsch!“, schallt es mehrmals vor dem Feuerwehrhaus in Lautrach.

Ben Heuß, Jannik Laudick, Niklas Seefelder (alle drei 10 Jahre alt), Julian Ketterle und Anton Wilhelm (beide 11) legen ihre Prüfung für die Stufe 3 der „Kinderflamme Bayern“ ab. Dabei gilt es bei einer der verschiedenen Stationen einen Verteiler und ein Rohrstück mit einem Feuerwehrschlauch zu koppeln und mit dem Wasserstrahl drei Tennisbälle von Pylonen zu spritzen. Manchmal muss Feuerwehrmann Andreas Riegger ein wenig zur Hand gehen, aber alle fünf schaffen die Aufgabe mit bravour. Drei weitere Kinder, Viktoria Heuß und Sarah Ket-terle (beide 8) sowie Kilian Enderle (9 Jahre) erringen die Stufe 2 und werden nach erfolgreich absolvierter Prüfung ebenso wie ihre älteren Kameraden mit einer Urkunde und einem Pin ausgezeichnet.

Die Kinderflamme Bayern ist eine Auszeichnung für Mitglieder der Kinderfeuerwehren. Der Landesfeuerwehrverband und die Jugendfeuerwehr Bayern geben die Rahmenbe-dingungen und die Durchführung vor. Voraussetzung für die Abnahme ist, dass die Kinderfeuerwehr in der gemeindlichen Organisation Feuerwehr verankert ist. Die Kinderflamme gibt es – abgestimmt auf die Leistungsfähigkeit und das Alter der Kinder – in der Stufe 1 (6-7 Jahre), in der Stufe 2 (8-9 Jahre) und in der Stufe 3 (10-11 Jahre). Jedes Kind muss einen Fragebogen ausfüllen sowie eine Aufgabe aus den Bereichen Feuerwehr, Brandschutz und Erste Hilfe erledigen. Dabei muss mindestens eine Aufgabe im Team gemeistert werden. Die Fragen sind teilweise ganz schön anspruchsvoll. Zwei Beispiele gefällig? Bei welcher Verletzung soll man kühlen? Wie verhältst du dich, wenn du die Tür im Kinderzimmer öffnest und dir dichter schwarzer Rauch entgegenkommt? Auch wenn die Übungen spielerisch absolviert werden und „der Spaß im Vordergrund steht“, so LautrachsFeuerwehrkommandant Christian Heuß, sind alle vor Beginn der Prüfungen ein wenig angespannt, die Kinder ebenso wie ihre Trainerinnen Tina Heuß und Ulrike Ketterle. AmEnde bestehen alle acht und sind erleichtert. Mit dem Schlachtruf „Flambini, einer für alle, alle für einen!“ wird der Erfolg bejubelt. Eigentlich gehören der Kinderfeuerwehr in Lautrach 13 Buben und Mädchen an. Doch fünf können wegen Corona nicht an dem Test teilnehmen. Ihre Prüfung wird nachgeholt.

Beobachtet wird das Geschehen vor dem Lautracher Feuerwehrhaus nicht nur von Kommandant Heuß, sondern auch von Kreisbrandrat Alexander Möbus, Lautrachs Bürgermeister Reinhard Dorn, Kreisbrandinspektor Willi Hörberg, Kreisbrandmeister und Ehrenkommandant Giovanni Aichele, Kreisjugendwart Andreas Thiel und Kreisjugendsprecherin Sara Ata. Kreisbrandrat Möbus gratuliert den Kids „zu der großartigen Leistung“ und weißt darauf hin, dass in Lautrach eine Premiere stattgefunden habe: „Ihr seid jetzt ein Leben lang die Ersten im Landkreis Unterallgäu, denen die Prüfung zur Kinderflamme abgenommen worden ist“. Kommandant Heuß bedankt sich bei allen, die zum Gelingen beigetragen haben. 2018 habe man die ersten Kinder aus Lautrach und Illerbeuren in die Feuerwehr aufgenommen, seit Januar 2022 sei für die Kinderflamme geübt worden. Jugendfeuerwehrwart Thiel stellt klar: „Ihr seid jetzt in meinem Ressort!“ Die Kinder- und Jugendfeuerwehr seien jetzt eins.

Ehrennadel
Im Anschluss an die Abnahme der Kinderflamme werden Lautrachs Kommandant Christian Heuß, Kreisfeuerwehrsprecherin Sara Ata und Lautrachs Jugendwart Tobias Mayer von Kreisjugendfeuerwehrwart Andreas Thiel „in Würdigung der Verdienste um den Aufbau und die Förderung der Jugendfeuerwehr“ mit der Ehrennadel des Jugendfeuerwehrverbandes Bayern in Silber ausgezeichnet.

Text und Bild: Kurt Kraus

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